Der VfL Osnabrück gewann sieben Spiele in Folge, Wehen Wiesbaden blieb acht Partien nacheinander ungeschlagen. Am vergangenen Spieltag erwischte es allerdings sowohl Hessen als auch Niedersachsen. Bevor sich beide Teams am kommenden Samstag (Anstoß: 14:00 Uhr) treffen, blicken wir einmal mehr auf den Stand der Dinge bei unseren Gästen.

Die Bilanz der letzten Wochen, ja Monate erschien nahezu makellos – und doch war Wiesbadens Trainer Markus Kauczinski nicht durchweg zufrieden. „Heute bin ich sauer“, polterte der erfahrene Fußballehrer nach dem 3:2-Sieg in Bayreuth, weil seine Mannschaft – wie drei Wochen zuvor beim Halleschen FC – fast einen 3:0-Vorsprung verspielt hätte. Fünf Tage später riss die imposante Serie von acht Spielen ohne Niederlage, die Wehen Wiesbaden auf einen direkten Aufstiegsplatz geführt hatte. Erzgebirge Aue fuhr beim dramatischen 2:1 drei Punkte ein und gewann zum allerersten Mal in der Brita-Arena.

„Wir haben gezeigt, dass wir haben das Herz am rechten Fleck haben“

Am Freitagabend gab es allerdings keine Standpauke des Chefs, denn die Hessen waren am Ende zwar unterlegen, aber sicher nicht schwächer als ihre Gäste. Hätte der SVWW nicht ab der 13. Minute, als Ahmet Gürleyen die rote Karte sah, mit zehn Mann auskommen müssen, wäre das Spiel mit hoher Wahrscheinlichkeit anders verlaufen. „Wir haben in Unterzahl das Spiel dominiert und hatten auch die Chancen, um den Ausgleich zu erzielen. Wir haben gezeigt, dass wir das Herz am rechten Fleck haben. Jetzt müssen wir uns schütteln, das Spiel analysieren und dann geht es in Osnabrück am kommenden Samstag weiter“, erklärte Markus Kauczinski nach dem Spiel gegen die Veilchen.
Die Partie in Osnabrück dürfte nicht allein wegen der Tabellenkonstellation, sondern auch aufgrund der Tatsache interessant werden, dass hier die zweit- und drittbeste Offensive der 3. Liga aufeinandertreffen. Nur Elversberg (58) traf häufiger ins Schwarze als der VfL (45) und Wehen Wiesbaden (43). Fast die Hälfte der hessischen Torausbeute ging auf das Konto des erst 21-jährigen Benedict Hollerbach (10) und des in Kroatien geborenen Stürmers Ivan Prtajin (10). Außerdem bedenkenswert: Kauczinskis Team gehört zu den besten Auswärtsmannschaften der Liga. In der Fremde verlor man nur 3 von 12 Partien, ging aber siebenmal als Sieger vom Platz.

Taktisches

Markus Kauczinski bevorzugt eine 3-4-3-Formation, die auch defensiv äußerst erfolgreich arbeitet. 27 Gegentreffer werden aktuell nur von Elversberg und Freiburg II unterboten. Für den gesperrten Ahmet Gürleyen muss allerdings in der Dreierkette Ersatz gefunden werden. Im Sturmzentrum dürfte Ivan Prtajin gesetzt sein, seitlich dahinter ist mit Kianz Froese und Benedict Hollerbach zu rechnen.

Lila-Weiß gegen Schwarz-Rot

Erst 2007 trafen beide Vereine erstmals in einer Liga aufeinander – trotzdem sehen wir am Samstag bereits das 28. Duell. Bislang waren die Hessen doppelt so erfolgreich wie die Niedersachsen, sieben VfL-Siegen stehen 14 Erfolge des SV Wehen Wiesbaden gegenüber. Sechsmal sahen die Zuschauer keinen Sieger.


Text: Thorsten Stegemann

Bild: osnapix