Nach der Länderspielpause steht ein richtungsweisendes Heimspiel auf dem Programm der Lila-Weißen. Gegen den Mitaufsteiger SV Wehen Wiesbaden (Samstag, 13:00 Uhr) können die Lila-Weißen ihren Aufwärtstrend bestätigen und in der Tabelle weiter Boden gutmachen. Für das Team von Markus Kauczinski gilt das allerdings in ähnlicher Weise.

Die Hessen, die sich in der Relegation gegen Arminia Bielefeld durchsetzten, starteten – im Gegensatz zu den Lila-Weißen – ohne Anlaufschwierigkeiten in die aktuelle Zweitliga-Saison. Nach drei Spielen gegen Magdeburg (1:1), in Berlin (1:0) und gegen Karlsruhe (1:0) standen bereits sieben Zähler zu Buche. Seit Mitte August gelang Kauczinskis Schützlingen jedoch kein dreifacher Punktgewinn mehr. Nach Niederlagen gegen Paderborn, Elversberg und Hannover feierte Wehen Wiesbaden beim 1:1 gegen den HSV allerdings einen Achtungserfolg, ehe man in der Länderspielpause beim furios gestarteten Bundesligisten VfB Stuttgart eine 1:5-Niederlage hinnehmen musste.

Mit einem Auswärtssieg am kommenden Samstag könnten die Hessen allerdings alle Negativerlebnisse vergessen lassen und ihren Vorsprung vor dem VfL auf sechs Zähler vergrößern. Sollten die Lila-Weißen die Partie für sich entscheiden, hätten beide Aufsteiger neun Punkte auf der Habenseite.

Weniger Torgefahr

2022/23 stellte Wehen Wiesbaden mit 71 Treffern das zweitgefährlichste Team der 3. Liga, in der neuen Saison traf nur Eintracht Braunschweig seltener ins gegnerische Tor als die erst siebenmal erfolgreichen Hessen. Der Wechsel von Goalgetter Benedict Hollerbach (zuletzt 14 Saisontore) zu Union Berlin konnte bislang nicht ausreichend kompensiert werden, für die im Sommer verpflichteten Stürmer Franko Kovacevic (NK Domzale) und Antonio Jonjic (Aue) steht noch kein Treffer zu Buche. Der Kroate Ivan Prtajin, der 22/23 sogar 15 Mal ins Schwarze traf, ist aktuell der gefährlichste Angreifer der Hessen. Er erzielte zwei Ligatore und die Wiesbadener Treffer bei der knappen 2:3-Pokalniederlage gegen RB Leipzig. Da er momentan an einem Muskelfaserriss laboriert, gilt sein Einsatz am Samstag allerdings als unwahrscheinlich.

Taktisches: „Klarere Zuordnung und bessere Umschaltmomente“

Nachdem die erste Halbzeit des letzten Ligaspiels klar an den HSV gegangen war, nahm Kauczinski taktische Umstellungen vor und brachte Rieble für Günther sowie Jonjic für Kovacevic. „Dadurch hatten wir defensiv eine klarere Zuordnung und sind besser in die Umschaltmomente gekommen“, bilanzierte der Coach später. Das dürfte auch am Samstag ein wesentliches Ziel der Hessen sein. Vor Stammkeeper Florian Stritzel ist mit einer 3-4-2-1-Formation zu rechnen. Beim jüngsten Test gegen Stuttgart agierte Kauczinski mit Antonio Jonjic in vorderster Linie. Er wurde in der Halbzeit durch John Iredale ersetzt, der dann auch den einzigen Gästetreffer erzielte.

Lila-Weiß gegen Schwarz-Rot

Es ist das siebte Duell in der 2. Bundesliga und das 29. Aufeinandertreffen insgesamt. Bislang konnte der VfL nur acht Spiele gegen Wehen Wiesbaden für sich entscheiden. Die Hessen waren dagegen 14mal erfolgreich. Das letzte Duell ging allerdings klar an die Lila-Weißen. Im Februar gewannen die Schützlinge von Tobias Schweinsteiger nach Treffern von Ba-Muaka Simakala, Robert Tesche, Lukas Kunze, Henry Rorig und einem von Ivan Prtajin in der Nachspielzeit verwandelten Elfmeter mit 4:1.


Text: Thorsten Stegemann

Bild: Philip Dauwe