Am Donnerstagvormittag wurde im Rahmen einer Feierstunde dem Graf-Stauffenberg-Gymnasium das Siegel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ verliehen. Zur feierlichen Titelverleihung hatte die Schülerschaft VfL-Cheftrainer Daniel Thioune als Paten gewonnen.
Die gesamte Schulgemeinschaft versammelte sich um 11.30 Uhr in der Aula des „GSG“. Mehr als 800 Teilnehmer aus Schüler*Innen, Schulleitung und Lehrkräften, Mitarbeiter*Innen und Gästen. Gemeinsam sagten alle deutlich NEIN zu jeder Form von Ungleichwertigkeit, Diskriminierung und Ausgrenzung und setzten sich zugleich für ein gutes und solidarisches Miteinander in der Schule – und auch darüber hinaus – ein.
Die Verleihung des Siegels verdankt das Graf-Stauffenberg-Gymnasium seinen engagierten Schüler*Innen, die sich in der Vergangenheit dafür stark gemacht hatten. Mit dem gemeinsamen Ziel, sich als Gemeinschaft zu den Grundwerten einer demokratischen Schulkultur zu verpflichten, sammelten sie Unterschriften vom Schulleiter bis hin zum Hausmeister, von Schüler*Innen, Lehrer*Innen, Putzfrauen und -männern.
„Wir wollen es nicht hinnehmen, wenn jemand aufgrund irgendeiner Art des Andersseins an unserer Schule ausgegrenzt wird. Deswegen nennen wir uns auch eigentlich ‚Schule gegen Diskriminierung‘, denn es soll nicht nur um Rassismus, sondern auch um Sexismus, Homophobie und jede Art von Ausgrenzung gehen“, erklärten die Schüler*Innen.
„Wir spüren den antidemokratischen Atem immer näher kommen. Eine sogenannte ‚Alternative‘ hat erst kürzlich nach einem Theaterstück an der Gesamtschule Schinkel gegen Schule und Lehrer*Innen gehetzt, die am Theaterstück beteiligte Lehrerin bekam daraufhin sogar Morddrohungen und traute sich kaum noch zur Schule. Diesen Tendenzen müssen wir uns entschieden entgegenstellen und für ein offenes und demokratisches Miteinander werben“, sagten zwei Lehrkräfte des „GSG“.
Mindestens 70 Prozent aller Menschen, die am Graf-Stauffenberg-Gymnasium lernen und arbeiten verpflichten sich nun mit ihrer Unterschrift, sich künftig an ihrer Schule aktiv dafür einzusetzen, dass es zu einer zentralen Aufgabe der Schule wird, Diskriminierung und Rassismus zu überwinden. Gegen Diskriminierung jeglicher Art einzuschreiten, nicht wegzusehen, offen mit Problemen und Konflikten umzugehen, sie im Geiste der Achtung und des Respekts und auf keinen Fall mit verbaler oder gar physischer Gewalt zu lösen und regelmäßig Projekttage zum Thema durchzuführen.
Das „GSG“ ist nun Teil des größten Schulnetzwerks Deutschlands. Mehr als 2.700 Schulen mit mehr als 1,5 Millionen Schüler*Innen setzen sich für das Netzwerk ein. Seit kurzem gibt es eigens eine Regionalkoordination in Osnabrück zur Stärkung der Netzwerkschulen vor Ort.
Die beiden Osnabrücker Koordinatoren Gabriele Grosser und Jens Weinert bedankten sich für ihre Einladung. Stolz verwiesen sie darauf, dass neben dem Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium, der Möser Realschule und der Domschule das „GSG“ nun die vierte „Courage-Schule“ in Osnabrück ist.
VfL-Cheftrainer Daniel Thioune war als ehemaliger Schüler des Graf-Stauffenberg-Gymnasiums stolz und glücklich über die Einladung und seine Wahl als Pate der Aktion: „Innerhalb unseres Teams gibt es keine Diskriminierung, jeder bringt seine Stärken ein. Erst das und die Offenheit allen Teammitgliedern gegenüber macht uns als Mannschaft stark. Genau so ist es auch bei euch an der Schule! Nur als starke Gemeinschaft kommt ihr weiter! Aber klar habe ich auch, vor allem in meinen jungen Profijahren, Rassismus im Fußball, vor allem von den Tribünen, erfahren. Das möchte ich niemals wieder erleben. Seid offen und steht solidarisch zu euren Mitschüler*Innen“ sagte Thioune und dem lauten und langen Applaus der Schülerschaft.
Die Patenschaft ist grundsätzlich ein wesentlicher Aspekt der „Courage-Initiative“ Sie symbolisiert zum einen den Kontakt nach außen, zum anderen ist die Patenschaft eine enge, vertrauensvolle und vor allem langfristige Verbindung und Verpflichtung auf dem gemeinsamen Weg als „Schule gegen Rassismus – Schule mit Courage“.