Pokal

Auswärtsspiel
Kickers Emden
3'
Eickhoff
1:0
87'
Engel (ET)
1:2
1
:
2
VfL Osnabrück
32'
Conus
1:1
Mi. 06.11.2024 Anstoß: 19:00 Uhr

Statistiken zu diesem Spiel auf:

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Vorbericht vor Landespokal-Halbfinale in Emden

Im Halbfinale des Niedersachsenpokals geht es für den VfL Osnabrück am Mittwochabend zum BSV Kickers Emden (Anpfiff: 19:00 Uhr). Im Ostfriesland-Stadion trifft man dabei auf eine Mannschaft, die nach dem Aufstieg in die Regionalliga auch in der neuen Spielklasse bereits für Furore sorgen konnte. Der Vorbericht.

Der Gegner
Der Ballspielverein Kickers Emden wurde 1946 gegründet und etablierte sich in den folgenden Jahrzehnten als einer der führenden Fußballvereine in Ostfriesland. In den 1990er- und frühen 2000er-Jahren erreichte der Verein durch kontinuierliche Erfolge den Aufstieg in höhere Amateur- und Halbprofispielklassen, bis er 2008 die damals neu gegründete eingleisige 3.Liga erreichte und dort mit ambitionierten Auftritten auf sich aufmerksam machte. Finanzielle Schwierigkeiten führten jedoch nur ein Jahr später, 2009, zum Rückzug aus der 3.Liga und zur freiwilligen Rückstufung in die Oberliga. Nach vielen sportlich durchwachsenen Jahren stieg man in der Saison 2021/22 nach 14 Jahren zurück in die Regionalliga Nord auf. In der darauffolgenden Saison musste man mit nur 15 Punkten jedoch direkt wieder den Weg in die Oberliga antreten. Der direkte Wiederaufstieg gelang auch dank der finanziellen und strategischen Hilfe des Einstiegs von Henning Rießelmann und dessen Sportberatungs-Agentur im Sommer 2023. Rießelmann und dessen Unternehmung sorgten mit Investitionen in Infrastruktur und Kader, sowie der Akquise von Sponsoren für deutlich bessere Bedingungen als beim Aufstieg in die Regionalliga 2022. Nicht nur außerhalb des Platzes ist die Entwicklung der Emder also positiv, auch auf dem Platz startete man sehr vielversprechend in die Regionalligasaison und steht mit 29 Punkten aktuell auf dem vierten Tabellenplatz.

Im aktuellen Kader von Kickers Emden ist mit Tobias Steffen ein ehemaliger Spieler des VfL Osnabrück zu finden. Steffen verbrachte die Saison 2008/09 in der U17 und U19 des VfL und erzielte dort in 27 Spielen beeindruckende 19 Tore. Nach seiner Zeit beim VfL wechselte der gebürtige Leeraner zu Bayer Leverkusen. Dort spielte er zwar vorwiegend in der zweiten Mannschaft, konnte aber auch zwei Einsätze in der Europa League verbuchen. Einen Bundesligaeinsatz und den Sprung in die erste Mannschaft schaffte Steffen jedoch nicht. Über Stationen in Essen, Rödinghausen, Oldenburg und Delmenhorst fand der mittlerweile 32-Jährige im Sommer 2023 den Weg nach Emden, wo er in der aktuellen Regionalliga-Nord-Saison in 13 Partien bereits fünf Tore erzielte und gemeinsam mit Mika Eickhoff (5 Tore) zu den besten Torschützen gehört. Kapitän der Emder ist Tido Steffens. Der 30-Jährige, der mit 256 Einsätzen, die zweitmeisten in der Vereinsgeschichte absolviert hat und mit 137 Treffern als Rekordtorschütze des BSV gilt, spielte in seiner Karriere bisher einzig und allein für Kickers Emden. Ergänzt wird das Team der Ostfriesen von David Schiller. Der 25-Jährige ist mit sieben Assist der Topvorlagengeber der Mannschaft. Chefcoach von den Kickers ist Stefan Emmerling. Der 58-Jährige war bereits zwischen 2007 und 2009 beim BSV und kehrte 2019 nach Stationen in Ahlen, Erfurt, Paderborn und der Zweitvertretung vom 1. FC Köln wieder an die Seitenlinie im Ostfriesland-Stadion zurück.

Die Ausgangslage
Emden zeichnet sich durch eine besonders starke Defensive aus und hat in der laufenden Saison der Regionalliga Nord mit nur 18 Gegentoren in 16 Partien die drittbeste Abwehrreihe der Liga. In der bisherigen Saison konnten die Ostfriesen neun Siege feiern und mussten fünf Niederlagen sowie zwei Remis hinnehmen. Am vergangenen Wochenende musste das Heimspiel der Emder gegen Teutonia Ottensen auf Grund einer Krankheitswelle beim Gegner abgesagt werden. Das letzte Pflichtspiel bestritten die Emder somit am 26. Oktober gegen Eintracht Norderstedt. Im Viertelfinale des Landespokals gelang Emden ein beeindruckender Sieg gegen den VfB Oldenburg: Trotz doppelter Unterzahl nach den Platzverweisen von Julian Stöhr in der 64. Minute und Kai Kaissis in der 110. Minute setzte sich die Mannschaft im Elfmeterschießen mit 6:3 durch. In der Historie des Wettbewerbs konnte der Verein den Pokal in den Jahren 1996, 2000 und 2009 dreimal gewinnen.

Der VfL Osnabrück hingegen ist mit fünf Titeln der Rekordsieger des Niedersachsenpokals und qualifizierte sich damit auch für die 1. Runde DFB-Pokals in der jeweils darauffolgenden Saison. Im Viertelfinale dieser Saison bezwangen die Lila-Weißen den SV Meppen dank eines Last-Minute-Treffers von Jannes Wulff mit 1:0. Der VfL, der im letzten Ligaspiel beim F.C. Hansa Rostock eine 0:2-Auswärtsniederlage einstecken musste, möchte im Pokal nach vier sieglosen Spielen im Ligabetrieb wieder ein Erfolgserlebnis verbuchen.

Die zweite Halbfinalbegegnung des Niedersachsenpokals fand bereits am vergangenen Mittwoch statt. Blau-Weiß Lohne sicherte sich mit einem souveränen 3:0-Sieg gegen den SSV Jeddeloh II den Finaleinzug und damit die Chance auf den zweiten Pokalsieg der Vereinsgeschichte, der gleichzeitig die Teilnahme am DFB-Pokal garantiert.

Die Bilanz
In insgesamt 16 Pflichtspielen standen sich beide Mannschaften gegenüber. Fünfmal ging der VfL dabei als Sieger vom Platz. Sechsmal endete die Partie mit einem Remis und fünfmal musste man eine Niederlage gegen die Ostfriesen hinnehmen. Das letzte Duell fand im April 2007 statt. Am 33. Spieltag der Regionalliga Nord trennte man sich mit einem 1:1-Unentschieden. Nach der 1:0-Führung der Emder durch Nermin Celikovic, konnte der VfL drei Minuten vor Schluss durch den Treffer von Mathias Surmann ausgleichen. Die Partie am Mittwoch ist im Übrigen eine Premiere: Noch nie stand man sich im Niedersachsenpokal gegenüber.

Das Personal
Trotz den Platzverweisen von Julian Stöhr und Kai Kaissis im Viertelfinale des NFV-Pokals muss Trainer Emmerling nicht auf die beiden Akteure verzichten. Das Regelwerk des Wettbewerbs sieht keine Sperre nach einer gelb-roten Karte vor, sodass beide Spieler für das Spiel gegen den VfL spielberechtigt sind. Verzichten muss Emden allerdings auf den verletzten Torwart Moritz Onken. Onken hatte im Spiel gegen Oldenburg drei Elfmeter gehalten und avancierte so zum Pokalheld, kann seine persönliche Pokalgeschichte also vorerst nicht fortführen.

Beim VfL gibt es ebenfalls keine verletzungsbedingten Ausfälle zu vermelden. Zudem ist auch der in der Liga gesperrte Erik Engelhardt im Aufgebot der Lila-Weißen mit dabei.

Stimmen zum Spiel
Kickers Kapitän Tido Steffens schilderte gegenüber der Nordwest Zeitung wie sehr seine Mannschaft dem Pokalabend entgegenfiebert: „Die Füße jucken schon, die Vorfreude in der ganzen Mannschaft ist groß. Wenn wir ausscheiden, dann haben das alle erwartet, aber wir sind in einer guten Verfassung, in der wir auch Profis ärgern und für eine Überraschung sorgen können. Auf die Kulisse herrscht brutale Vorfreude.“

VfL-Trainer Pit Reimers betonte im Spieltagsinterview am Dienstagmittag, wie wichtig das Spiel für ihn und seine Mannschaft ist: „Uns erwartet ein K.O.-Spiel, in dem es um alles geht. Mit einem Sieg qualifiziert man sich für das Finale. Wir treffen auf eine Mannschaft, die vor allem zu Hause uns das Leben schwer machen wird. Darauf sind wir vorbereitet. Aber viel wichtiger ist, was wir morgen abliefern. Unsere klare Marschroute ist, das wir einfach mit 100 Prozent ins Spiel gehen und jeder spürt, der uns da morgen sieht, dass da der VfL Osnabrück kommt. Wir wollen mit allen Mitteln dagegen arbeiten, mit Herz, mit Leidenschaft, aber auch mit einem kühlen Kopf.”

Am morgigen Mittwochabend werden rund 1000 Osnabrücker im Ostfriesland-Stadion erwartet. Reimers möchte den treuen VfL-Fans nach den ernüchternden vergangenen Wochen dann endlich auch etwas zurückgeben. „Die Unterstützung, die uns schon die ganzen Wochen widerfährt, ist unglaublich, gerade an einem Mittwochabend. Es ist unsere Plicht, denen etwas zurückzuzahlen für ihren Aufwand. Das ist uns als Mannschaft total bewusst. Ich möchte einfach jedem, der uns da spielen sieht, egal ob im Livestream oder live im Stadion merkt, zeigen, dass wir alles daransetzen, eine Runde weiterzukommen.“

Livestream und Ticker
Der NFV überträgt die Partie ab 19:00 Uhr kostenlos im Livestream. Der VfL bietet wie gewohnt einen Liveticker auf der Website, sowie in der App an. Das Liveradio muss für das Pokalspiel leider ausfallen.

Kickers Emden
Spielaufstellung
37
Marcel Bergmann
 TW
2
Tim-Justin Dietrich
4
Fabian Herbst
7
Pascal Steinwender
8
Mika Eickhoff
12
Michael Igwe
13
Marten Schmidt
17
Janek Siderkiewicz
19
Andre Ndiaye
21
Tido Steffens
22
Dennis Engel
 
Ersatzbank
24
Isaak Djokovic
 ETW
3
Julian Stöhr
5
Niklas von Aschwege
6
Kai-Sotirios Kaissis
9
David Schiller
10
Tobias Steffen
20
Luis Podolski
29
Said Abbey
VfL Osnabrück
Spielaufstellung
21
Lukas Jonsson
 TW
3
Bastien Conus
4
Maxwell Gyamfi
5
Bashkim Ajdini
6
Kofi Amoako
8
Robert Tesche
11
Joël Zwarts
18
Lars Kehl
19
Marcus Müller
33
Timo Beermann
48
Bryang Kayo
 
Ersatzbank
1
David Richter
 ETW
7
Ba-Muaka Simakala
9
Erik Engelhardt
10
Jannes Wulff
17
Lion Semi?
25
Niklas Wiemann
26
Dave Gnaase
39
Yigit Karademir

2:1 in Emden: VfL erkämpft Finaleinzug

Der VfL Osnabrück hat durch einen 2:1-Auswärtssieg beim BSV Kickers Emden das Finale des NFV-Pokals erreicht. Nach einem frühen Gegentreffer konnte der VfL mit einer kämpferischen Leistung das Spiel verdient für sich entscheiden. Der Spielbericht.

Das Spiel war erst wenige Minuten alt, da gingen die Lila-Weißen durch den Treffer von Mika Eickhoff in Rückstand. Der 21-Jährige stand in der dritten Minute plötzlich völlig frei vor VfL-Keeper Lukas Jonsson und schoss den Ball flach zur Emder-Führung ins Tor (3‘). Für die Emder war es die erste und einzige Torchance in den ersten 45 Minuten. Ansonsten musste Torwart Lukas Jonsson kaum ins Spiel eingreifen. Doch es kam zu Beginn noch schlimmer: Kapitän Timo Beermann verletzte sich in einem Zweikampf und konnte nicht weitermachen. Für ihn kam Niklas Wiemann in die Partie (17‘).

Doch der VfL ließ sich von den Umständen nicht beeindrucken und setzte den Plan weiter durch. In der 25. Minute wurde es dann erstmalig richtig gefährlich vor dem Tor von Kickers-Keeper Marcel Bergmann. Marcus Müller, der in der Partie gegen Emden sein Startelfdebüt für den VfL feierte, stieg nach einer Flanke von Bastien Conus im Sechzehner zum Kopfball und brachte den Ball auf den zweiten Pfosten. Dort stand jedoch kein Mitspieler bereit, sodass der Ball ins Toraus flog (25‘). Sieben Minuten später waren die Rollen dann vertauscht. Müller setzte sich auf der rechten Seite stark gegen Kickers-Verteidiger Tim-Justin Dietrich durch und brachte den Ball vor das Emder Tor. Dort kam Kickers-Keeper Bergmann zwar an den Ball, konnte diesen aber nicht festhalten. Dadurch landete das Spielgerät vor die Füße von Bastien Conus. Dieser zögerte nicht lange und schoss den Ball wuchtig zum 1:1-Ausgleich ins Tor (32‘). Nach dem verdienten Ausgleich kamen die Lila-Weißen noch zu mehreren Torchancen, unter anderem traf Lars Kehl per schönem Schuss noch den Pfosten, ein weiterer Treffer sollte aber nicht gelingen. So ging es mit einem für die Emder schmeichelhaften Remis in die Pause.

Mit dem Wiederanpfiff ergab sich das gleiche Bild wie schon in den ersten 45 Minuten. Während sich die Emder in die eigene Hälfte zurückzogen, suchten die Lila-Weißen die Lücke in der Emder-Defensivreihe. Und in der 57. Minute wurde diese dann gefunden. Joël Zwarts machte den Ball im Mittelfeld fest und schickte den links startenden Conus. Dieser war schneller als sein Gegenspieler und brachte den Ball flach in den Strafraum, wo er mit dem einlaufenden Marcus Müller einen Abnehmer fand. Lässig schob dieser den Ball ins Tor. Doch die Fahne ging hoch, Abseits. Im Laufe der Halbzeit setzten sich die Lila-Weißen stetig immer weiter in der gegnerischen Hälfte fest, allerdings ohne konkrete Abschlusschancen herausspielen zu können.

Erst in der Schlussphase der Partie konnten die Emder auch wieder ein bisschen offensiv auf sich aufmerksam machen. Doch Torwart Jonsson konnte seine Hände rechtzeitig dazwischen bekommen und die Hereingaben der Emder aus der Gefahrenzone bringen. Kurz vor Schluss, als sich manch ein Zuschauer schon auf die drohende Verlängerung eingestellt hatte, fiel dann doch noch der erlösende Treffer für den VfL. Eine schöne Kombination von Jannes Wulff, Chance Simakala und Bryang Kayo sorgte für den 2:1-Führungstreffer. Nachdem Simakala den Ball von Wulff zugespielt bekam, spielte er diesen direkt auf Kayo weiter, der per Lupfer Simakala frei vor Keeper Bergmann auftauchen ließ. Flach links am Keeper vorbei landete der Ball am Pfosten. Kickers-Verteidiger Dennis Engel versuchte den Ball zu klären, schoss stattdessen aber direkt ins eigene Tor und sorgte somit für das 2:1 aus Sicht des VfL (87‘).

In der Nachspielzeit warfen die Emder dann alles nach vorne. Doch die Osnabrücker konnten die Hereingaben, welche aus Einwürfen oder Eckbällen resultierten, stets klären und sorgten so für den verdienten Finaleinzug. Cheftrainer Pit Reimers gab sich in der Pressekonferenz nach dem Spiel zufrieden: “Der Sieg ist hochverdient und für uns extrem wichtig. Nicht nur in unserer jetzigen Situation, sondern auch mit Blick auf den DFB-Pokal wollten wir unbedingt ins Finale einziehen. Insofern hatte das Spiel eine extrem hohe Bedeutung für uns.“

Im Finale wartet nun mit Blau-Weiß Lohne der nächste Regionalligist. Diese Partie wird allerdings noch auf sich warten lassen. Das nächste Pflichtspiel für die Lila-Weißen steht bereits am Samstag an. Dann erwartet man an der heimischen Bremer Brücke die SG Dynamo Dresden (Anpfiff: 14:00 Uhr).

 

Tore:

1:0 (Eickhoff 3‘), 1:1 (Conus 32‘), 1:2 (ET Engel 87‘)

VfL Osnabrück:

Jonsson – Conus, Beermann (Wiemann 17‘), Gymafi, Ajdini – Amoako (Gnaase 64‘), Tesche, Kehl (Simakala 72‘) – Kayo, Müller (Wulff 87‘), Zwarts (Engelhardt 64‘)

BSV Kickers Emden:

Bergmann, Dietrich, Herbst, Steinwender, Eickhoff, Chukwuemka Igwe (Kaissis 46‘), Schmidt (Schiller 67‘), Siderkiewicz (von Aschwege 90‘), Ndiaye, Steffens (Abbey 46‘), Engel (Steffen 90‘)